
AMARONE PINOT NOIR 1986
Peter Hermann war Ende der 80er Jahre grosser Amarone-Fan. 1986 hat er einen Amarone aus Fläscher Pinot Noir Trauben produziert. Aus der letzten Korbflasche, die er noch besitzt, wird eine Flasche für uns abgefüllt.
Ein Exemplar liegt jetzt in unserer Schatzkiste, die wir Anfang 2020 gerne für euch öffnen…
„Ich bin ein Halden-Kind“
Der Weg zum Weingut von Roman Hermann führt quer durch Fläsch ins Hinterdorf. Von hier ist es noch ein Steinwurf bis zur sich imposant aufbauenden Fläscher Halde. Die südlich ausgerichtete Steillage mit einer Neigung von bis zu 45 Prozent ergibt (durch den milden Klimaeinfluss und den verwitterten Schieferboden als Unterlage) elegante, mineralisch-salzige Weine. Roman Hermann sagt: „Ich bin ein Halden-Kind“, denn seine kompletten Rebberge befinden sich hier.
Dementsprechend zeigt Roman uns auch nicht zuerst den Torkel, sondern führt uns an das hintere Ende des Hauses. Von hier aus genießen wir einen gewaltigen Blick auf das Gebirgsmassiv des Fläscher Bergs mit der Regitzer Spitz als höchsten Punkt. Am Fuss befindet sich die Fläscher Halde. Erst nach dieser Exkursion geht es in den Torkel.
Kellergeflüster
Bereits mit zwölf Jahren musste sich Roman für oder gegen den elterlichen Betrieb entscheiden, der zu dieser Zeit an seine Kapazitätsgrenzen stieß. Grössere Investitionen waren unausweichlich. In den Jahren 2002 und 2003 wurde der Umbau zur jetzigen Grösse des Torkels dann abgeschlossen, der sich nunmehr über drei Etagen erstreckt. Von der Traubenannahme und Verarbeitung am hinteren Ende des Hauses im obersten Stock, zur Weiterverarbeitung im Parterre, bis zur Lagerung der Weine im Kellergeschoss: Durch diesen Aufbau kann der Wein ganz schonend mit Gravitation ohne grossartiges Pumpen bearbeitet werden. Durchdacht und grosszügig.
Im Jahr 2017 übernahm Roman das Zepter schließlich von seinen Eltern Peter und Rosmarie, die das Weingut über 30 Jahre erfolgreich aufbauten. Seither treibt er den Betrieb mit voller Kraft voran, mit Power und Drive. Er ist stolz auf das, was ihm seine Eltern übergeben haben und möchte dem Weingut nun seinen eigenen Stempel aufdrücken. Und das nicht nur mit einem neuen Logo: Ziel ist es, naturbelassen zu arbeiten. Hochwertige Weine zu schaffen, welche die Region wiederspiegeln.
Hochgesteckte Ziele also – wir durften die Weine des Jahrgangs 2018 direkt vom Fass verkosten.
Fassproben
Sauvignon Blanc 2018
Peter Hermann produzierte als erster Winzer der Bündner Herrschaft Sauvignon Blanc. Auch mit dem Jahrgang 2018 ist ihnen ein typischer Sauvignon Blanc gelungen. Eine tolle Frucht von Limette und Stachelbeere, ohne zu grün zu werden, gepaart mit einer rassigen Säure. Da kann die Spargelzeit kommen. Und zwar nicht nur dieses Jahr, denn der Wein kann gut über die nächsten drei bis fünf Jahre getrunken werden.
(Rhein) Riesling 2018
Frische, spritzige Nase. Dazu das klassische Frucht-Säure-Spiel des Rieslings am Gaumen. Quantitativ ist der Tropfen fast nicht vorhanden, wer aber eine der raren Flaschen ergattern kann, wird qualitativ sehr viel Spass mit dem Wein haben, da bin ich mir sicher.
Chardonnay 2018
Roman legt Wert darauf, dass eingesetztes Holz nicht im Vordergrund steht. Deswegen wird der Chardonnay auch nur neun Monate im Barrique ausgebaut. Heraus kommt eine exotische Frucht mit mittelkräftigem Körper. Getragen wird der Chardonnay durch eine ansprechende Säure und einen langen Abgang. Ich kann ihn mir gut zu gebratenem Fisch und Geflügel vorstellen.
Completer 2018
Eine uralte, autochthone Rebsorte, welche vermutlich von den Römern nach Graubünden gebracht wurde. Der traditionelle Ausbau, welchen die Mönche der Kloster vor Jahrhunderten betrieben haben, ist oxidativ. Er wurde zum Abendgebet, dem Completorium, gereicht. Roman baut seinen Completer für ein Jahr im Barrique aus. Ein kräftiger Weisswein mit rustikaler Note und einer für die Traubensorte typischen, intensiven Säure. Passt wunderbar zu gegrilltem Fisch und Geflügel, aber auch zu hellen Fleischgerichten mit buttrigen Saucen.
Pinot Noir 2018
Wir durften Pinot Noir aus verschiedensten Fässern probieren. Neuholz, gebrauchtes Holz, verschiedene Toastungen. Allen gemein ist eine subtile und doch intensive Frucht, eine rote Beerigkeit, eine jugendliche Tanninstruktur und ein langer Abgang. 2018 wird ein toller Jahrgang mit einem gutem Reifepotenzial hervorbringen.
Zweigelt 2018
Eine in Graubünden sehr selten angepflanzte Rebsorte. Durch den langen, sehr warmen Sommer 2018 konnten die Trauben perfekt ausreifen. Und das ist zu schmecken. Es kommt sowohl die Kargheit des Bodens der Fläscher Halde zum Vorschein wie auch die vollmundige und saftige Frucht des Zweigelts. Er ist kräftiger und würziger als ein Pinot Noir und eine tolle Ergänzung des Repertoires der Familie Hermann. Die dunkle, saftige Beerenfrucht, kräftige Tanninstruktur und der lang anhaltende Abgang passen ideal zu kurzgebratenem und gegrilltem Fleisch wie Entrecôte oder Rib–Eye-Steaks.
Facts
- Grösse des Weinguts
- 5.5 Hektar & 1 Hektar Zukauf
- Mitarbeiter Anzahl
- 4 Mitarbeiter, 6 Mitarbeiter während der Saison, 20-30 beim Wimmeln
- Rebsorten
- Pinot Noir (50%), Sauvignon Blanc (10%), Chardonnay (10%), Completer, Riesling, Silvaner, (Rhein) Riesling, Pinot Grigio, Zweigelt, Merlot
- Pflanzungsdichte und Ertrag
- 4.000 bis 5.000 Rebstöcke pro qm2 auf Terrassen angelegt in der Halde
- 400-800 g Ertrag pro Traube
- 1.5 bis 2 Rebstöcke pro Flasche
- Jahresproduktion
- 25.000 bis 30.000 Flaschen Produktion pro Jahr
- Wohin geht der Wein
- 40% Privatkunden, 40% Gastronomie, 20% Handel
- Seit wann wird Rebbau betrieben
- bewirtschaftet in 3. Generation, der Opa hat die Terrasse angelegt um Wein für sich und den Torkel Fläscher Bad zu keltern, seit 2017 hat Roman den Betrieb übernommen
- Ausbildung
- Winzerlehre
- 1 Jahr Welschland
- 2 Jahre Deutschschweiz
- Techniker für Weinbau und Önologie in Weinsberg
- Winzerlehre
- Erfahrung
- 9 Monate Neuseeland, Georg Fromm Winery
- 11 Monate Oregon USA, Villa Kenzie Estate
- 3 Monate Südafrika, Criation Winery
- 3 Monate Pfalz Deutschland, Fritz Becker
- Vorbilder
- Hermann Dönnhoff, Georg Fromm
- Einstellung zu Biodynamie
- Biodynamie wird eingesetzt, wo es gut ist, aber nicht in allen Bereichen
- Wie erfolgt der Ausbau der Weine
- Ausbau in Barrique, Doppelbarrique und Stahltank
- Bei Rotweinen, Completer und Chardonnay Spontangärung, sonst Reinzuchthefen
- Lagerpotenzial
- wird auf 4-12 Jahren eingestuft
- Wie ist der Torkel aufgebaut
- Der Torkel erstreckt sich über 3 Etagen, um schonend mit Gefälle zu arbeiten
- Einzellagen
- Lagen werden einzeln ausgebaut und später cuveetiert
- Vision
- Qualitativ hochwertig, preiswert, sicherer Wert auf der Weinkarte, gut&klassisch, möchte in Zukunft mehr mit Einzellagen und biologisch arbeiten
- Man verkauft das Produkt, welches man erschaffen hat
- Was wird in der Freizeit gemacht
- Auswärts essen gehen
- Klettern in den Bergen/ Ski
- Töff fahren
- Wohin geht’s im Urlaub
- Island/ La Reunion/ eher ruhig, kein Strandurlaub
- Was sind die Lieblingsweine
- Er trink am Liebsten klassisch: Pinot Noir, Chardonnay und Riesling