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DAS GARAGEN-WEINGUT

Christian Hermann Weinbau

 

Unterdorf 17
7306 Fläsch
Schweiz

www.hermann.ch

Pinot Noir Reserve 2004

Diese Flasche liegt jetzt in unserer Schatzkiste, die wir Anfang 2020 gerne für euch öffnen…

Kellergeflüster

Was für ein Knochenjob

 

Mitte Februar. Die ersten Sonnenstrahlen tanzen durch die Rebzeilen in Fläsch, sogar ein Hauch von Frühling ist in der kühlen Brise zu erahnen. Der ist beim Betreten des Torkels von Christian Hermann dann schnell wieder verschwunden, es wird regelrecht eisig. Nicht wegen der Stimmung natürlich, die Temperatur fällt. Rapide. In diesen Momenten denke ich mir immer wieder, dass der mit heilloser Romantik aufgeladene Traumberuf Winzer ein ganz schön harter Job ist. Nicht nur draussen im Wingert, sondern auch drinnen, bei Kälte im Torkel.

Wir steigen über eine sehr, sehr enge und steile Wendeltreppe hinunter in den Reifekeller. Auch hier geht es minimalistisch einher. Für seine 4.5ha Rebfläche stehen Christian Hermann eine Ausbaufläche von der Größe eines kleinen LKWs zur Verfügung. Die Platzverhältnisse sind wirklich irre. Man stelle sich vor: Barrique runter, Barrique rauf. Das Ganze per Seilzug durch eine kleine Öffnung zwischen Garage und Torkel. Ich korrigiere mich also an dieser Stelle, Winzer ist kein ganz schön harter Job: es ist ein Knochenjob.

Doch die Anstrengung lohnt. In den letzten Jahren hat sich Christian schließlich unter den Top-Produzenten der Region etabliert. Er konzentriert sich bei seinen fünf angebotenen Weinen auf drei Rebsorten: Riesling, Chardonnay und Pinot Noir. Diese Philosophie geht auf, muss man sich doch stets beeilen, sich seine Weine zu sichern, so schnell wie die Tropfen ausverkauft sind. Wobei. Ein kleiner Anteil der jährlichen Flaschen hält Christian mittlerweile zurück und lagert sie im alten Munitionsdepot der Armee im Fläscher Berg. Das ist ein unterirdischer Bunker mit konstanter Temperatur von 12 Grad, perfekt für eine längere Reife.

Eine Reife, die seine Weine auf jeden Fall vertragen können! Das denken wir jedenfalls bei der Degustation des aktuellen Jahrgangs. Die Weine probieren wir übrigens in der kleinen Anlieferung- und Traubenbearbeitungsgarage, wo uns Christian Hermanns Lebensgefährtin Silvie Gesellschaft leistet. Sie hält ihrer besseren Hälfte den Rücken frei, sodass er sich komplett auf den Weinausbau konzentrieren kann – und spätestens beim Pinot Noir Reserve sind wir ihr mehr als dankbar dafür! Was für Weine!

FASSPROBE

 

Pinot Noir 2018

Wir dürfen den frisch geernteten Jahrgang direkt vom Fass mit unterschiedlicher Toastung, unterschiedlichem Alter des Barriques (1., 2. und 3. Belegung) und unterschiedlichem Format (225 Liter klassisch und 110 Liter für den Pinot Noir „H“) verkosten. Der Jahrgang begeistert! Bereits so kurz nach der Gärung haben wir einen Wein mit voller Frucht, grosser Komplexität und Tiefe im Glas. Mit der nötigen Fass- und Flaschenreife kann man sich wirklich auf Grosses freuen!

 

 

In der Garage haben
wir probiert

 

Chardonnay 2017

Der Chardonnay reift für 10 Monate in 70% neuen französischen Barrique. Nicht nur aufgrund der Ausbauart muss er sich vor dem burgundischen Pendant nicht verstecken. Nase und Gaumen erfüllt zunächst ein cremiger, kompakter Auftakt. Dieser wird gestützt und getragen von einer brillanten Säure. Gemeinsam erhält man dadurch einen jugendlichen, druckvollen und finessenreichen Chardonnay, der wundervoll zu gebratenem Fisch mit Beurre blanc kombiniert werden kann.

 

Pinot Noir 2017

Selbst der Einstiegs-Pinot Noir hat es bei Hermanns in sich! Ausgebaut für acht Monate in gebrauchten Barrique. Eine wunderschönes, typisches Spätburgunder-Bouquet erfüllt das Glas – gepaart mit einer tollen Frische, rassigen Tanninen und einem fein strukturierten Abgang.

 

Pinot Noir Reserve 2017

Unser Liebling des Tages! Nicht nur hier hat Christian in den letzten Jahren ordentlich zugelegt. Die 10-monatige Barrique-Reife gibt den Weinen mittlerweile nur noch das Rückrat für ein langes Leben. Der Wein ist nicht mehr zuvorderst durch das Holz geprägt, sondern verführt selbst in diesem jugendlichen Alter durch eine fesselnde Frucht. Diese zieht sich durch die komplette Genussphase. Man spürt den Schiefer. Er macht den Pinot Noir ungemein saftig und druckvoll und animiert zum nächsten Schluck. Er ist dicht und komplex, hat strammes Tannin und eine tolle Länge – das ist grosses Pinot Noir-Kino!

 

Pinot Noir H 2017

Die Einzellage Strittaberg-Neuwingertrüfi wird ausgebaut in kleinen, neuen Flûtes (110 Liter-Barrique), kontingentiert auf maximal 3.000 Flaschen. Auch hier ist die Erfahrung zu spüren, die Christian mittlerweile mit den Barrique-Fässern besitzt. Der Wein ist keineswegs überladen mit Holz, trotz der kleinen, neuen Fässer. Die Frucht sticht direkt heraus und springt förmlich an. Er ist noch eine Spur dichter und komplexer als die Reserve. Maximale Konzentration, dabei mineralisch und filigran. Man sollte dem Wein trotz dem Spass, den er bereits heute bereitet, unbedingt noch die nötige Reife von drei bis fünf Jahren geben, um sein volles Potential auszuschöpfen.

Facts

  • Grösse des Weinguts
    • 4,5 Hektar
  • Anzahl Mitarbeiter
    • Christian, Silvie plus 1 Angestellte, 4-5 Rebfrauen während der Saison, 20-25 beim Wimmeln
  • Rebsorten
    • Riesling mit Restsüsse, Chardonnay und Pinot Noir
  • Pflanzungsdichte und Ertrag
    • 8.000 Rebstöcke pro qm2 beim Pinot Noir
    • 7.500 Rebstöcke pro qm2 beim Chardonnay
    • 500-600 g Ertrag pro Rebstock
  • Jahresproduktion
    • 25.000 Flaschen Produktion pro Jahr
  • Wohin geht der Wein
    • 50% Privatkunden und Gastronomie, 50% Handel
  • Seit wann wird Rebbau betrieben
    • Seit 1990 in 1. Generation
  • Ausbildung
    • Winzerlehre
      • Währenddessen an der Spüle des Restaurant Mühle in Fläsch gearbeitet
      • Danach wurde immer eine gute Flasche Wein getrunken, was eine grosse Motivation war, selbst grossartige Weine zu produzieren
  • Erfahrung
    • Direkt mit 23 Jahren eigenes Weingut gegründet
  •  Vorbilder
    • Rebstöcke
  • Einstellung zu Biodynamie
    • Seit 12 Jahren wird ohne Herbizide gearbeitet. Christian besitzt viele Steillagen, die feucht sind und nur mit der Raupe zu bewirtschaften. Dies ist schwierig für den Boden, wenn man zu oft hindurchfährt.
    • Er würde nichts aufs Etikett schreiben
  • Wie erfolgt der Ausbau der Weine
    • Neue und gebrauchte Barrique, Flûte (110 Liter Barrique) für Pinot Noir „H“, wenig Stahltank
    • Spontangärung und Reinzuchthefen
  •  Lagerpotenzial
    • Lagerpotenzial wird auf 10 bis 20 Jahre eingestuft.
  • Wie ist der Torkel aufgebaut
    • Einfahrt und Garage im EG, kleiner Torkel im UG darunter
  •  Einzellagen
    • Lagen werden einzeln ausgebaut und später cuveetiert
    • Strittaberg-Neuwingertrüfi werden separat im Pinot Noir „H“ eingesetzt, aber ohne Lagenbezeichnung
  •  Vision
    • kleines Programm
    • auf sich konzentrieren
  • Was wird in der Freizeit gemacht
    • Ski fahren
    • Essen gehen
    • Cabrio fahren
  • Wohin geht’s in Urlaub
    • Am liebsten haben sie verlängerte Wochenenden. Nicht zu lange, lieber etwas Genussvolles
    • Engadin
    • Deutschland
  • Was sind die Lieblingsweine
    • Deutsche Rieslinge (Mosel)
    • Grüner Veltliner
    • Finessenreiche Spanier
    • Burgund und Bordeaux

Als nächstes besuchen wir das Weingut Luzi Jenny in Jenins …

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